Vor Ort erlebte
ich Dr. Lopsang Lama bei seinen Behandlungen. Er nimmt sich Zeit für
jeden einzelnen Patienten, hört ihm aufmerksam zu, fragt nach, fühlt seinen
Puls, schaut sich seine Haut an und erstellt dann die Diagnose. Im Verkaufsraum
nebenan kann der Patient die pflanzlichen Medikamente aus eigener Herstellung
gleich mitnehmen. Die Kräuter hierzu stammen aus den Bergregionen Nepals und
Tibets sowie aus Indien. Bedürftige, Nonnen und Mönche werden kostenlos behandelt
und erhalten die Medizin gratis.
Zum Institut gehört auch eine Schule,
an der Nonnen, Mönche und andere Interessenten die Tibetische Medizin studieren
können. Das Studium ist kostenlos, dauert sieben Jahre und beinhaltet zwei
Praxisjahre. Essen, Unterkunft und Bezahlung der Lehrer werden aus Spendengeldern
finanziert.
Tibetische Medizin in Kathmandu/Nepal
Bei meiner Reise nach Nepal im Oktober 2002 besuchte ich in Kathmandu
auch ein medizinisches Institut für Tibetische Medizin, das Shelkar Tibetan Medical Institute.
Sein Leiter Dr. Lopsang Lama ist der achte Shelkar
Amchi für Tibetische Medizin. 1999 und 2000 wurde
er mit dem Shiromani Award
der Indischen Gesellschaft für alternative Medizin ausgezeichnet und erhielt
die Goldmedaille für Tibetische Medizin.
Im März 2003 kam Dr. Lopsang Lama (links) mit seinem Bruder Dr. Namgyal Phunrab, Dozent und Pharmazeut am Men-Tsee-Khang, der Medizinschule des Dalai Lama in Dharamsala/ Indien, zu einer Vortragsreise über Tibetische Medizin auch nach München. Ich begleitete die beiden in die Ausstellung Körperwelten, an der sie großes Interesse zeigten.
Lesen Sie dazu den Erfahrungsbericht über die Ausstellung in Basel im November 1999 unter „Texte/Archiv A-Z/Plastination".
Literaturtipp
Dr. med. Egbert Asshauer:
Gesund bleiben mit der Heilkunst der Tibeter,
Trias Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-89373-479-1
© Fotos oben und Mitte:
Dr. Lopsang Lama, unten: Jutta Keller